Friedrich Hebbel
der große Dichter aus dem kleinen Wesselburen
 
Als Sohn eines Tagelöhners wurde Friedrich Hebbel am 18. März 1813 in Wesselburen geboren. Die Armut der Eltern bestimmten seine ersten Lebensjahre, dennoch verlebte der junge Hebbel eine unbeschwerte Kindheit im Hause der Eltern, bis eine vom Vater übernommene Bürgschaft die Familie aus dem Haus trieb. Diese Schmach hat der Vater nie überwunden. Nach dessen frühen Tod kam Hebbel in den Dienst des Kirchspielvogts Mohr, wo er zunächst als Laufbursche, später dann als Schreiber tätig war. Sein Nachtlager mußte er mit dem Kutscher in einem Alkoven unter der Bodentreppe teilen.

In der Schreiberstube der Kirchspielvogtei fand Hebbel Zeit und Muße, Bücher seines studierten Dienstherrn zu lesen. Hier entstanden auch seine ersten Gedichte.

Die Hamburger Schriftstellerin Amalie Schoppe holte den 22jährigen Hebbel schließlich nach Hamburg und ermöglichte ihm damit den Weg aus dem kleinen Wesselburen in die Welt. Hier lernte er seine Freundin und Gönnerin Elise Lensing kennen.

Nach einem erfolglosen Besuch des Johanneums verließ Hebbel Hamburg, um in Heidelberg ein Jurastudium aufzunehmen. Auch diesen Bildungsgang brach er ab und reiste weiter über Straßburg und Stuttgart nach München, wo er im philosophischen Fach das Doktorexamen anstrebte. Hunger, Krankheit und Geldsorgen ließen ihn nochmals scheitern. Bei Kälte, Schnee und Nässe kehrte Hebbel 1839 nach einem zwanzigtägigen Gewaltmarsch nach Hamburg zurück.

Hier schrieb er seine ersten Dramen "Judith" und "Genoveva" und fand in Julius Campe einen Verleger.

Vom dänischen König Christian VIII. erhielt Hebbel ein Stipendium für eine zweijährige Bildungsreise, die ihn nach Paris, Rom, Neapel und schließlich nach Wien führte. In der Stadt an der Donau blieb Hebbel dann bis zu seinem frühen Tod. Eigentlich wollte er nach Hamburg zurückkehren, wo Elise Lensing ihm einen zweiten Sohn geboren hatte. Vom Tod des ersten Sohnes erfuhr er in Paris. Aber Hebbel heiratete 1846 in Wien die Burgschauspielerin Christine Enghaus und fand damit frei von materiellen Sorgen und Nöten die Muße, die er brauchte, um der große Dichter des 19. Jahrhunderts zu werden. Hier schrieb er seine Dramen "Agnes Bergnauer", "Gyges und sein Ring" und die "Nibelungen". Die Verleihung des Schillerpreises zeigt, daß Hebbel bereits zu Lebzeiten anerkannt war.

Er starb in Wien am 13. Dezember 1863 an einer Krankheit, deren Ursachen in den entbehrungsreichen Jahren vor der Wiener Zeit zu suchen sind.
 

Zurück

bio-schr.htm/hebbel (c) 1997 1998 Hebbel-Museum Wesselburen last update 22Jun1998