Geschichte
Hebbel-Gesellschaft e.V.
 

In Wesselburen gab es um die Jahrhundertwende eine Ortsgruppe der Guttempler, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Trunksucht zu bekämpfen. Daraus bildete sich der "Enthaltsamkeitsverein Dramatik", der öffentlich dramatische Werke Friedrich Hebbels aufführte. Und dies mit so großem Erfolg, daß sich die Mitglieder entschlossen, eine Gedenkstätte für den Dichter in Wesselburen einzurichten. Daraus ging das Hebbel-Museum hervor, in dem die gesammelten Manuskripte, Briefe, Dokumente und Erinnerungsstücke Hebbels ausgestellt wurden. Eine herausragende Position nahm der Schornsteinfegermeister Engelhard Herwig ein.

Aus dem "Museums-Ausschuß", der für die Arbeit im Museums zuständig war, ging die "Hebbel-Gemeinde" hervor, mit deren Hilfe die entstandenen finanziellen Probleme gelöst werden sollten. Am 3. Juli 1926 fand die erste Mitgliederversammlung statt. Schon bald waren 200 Mitglieder beigetreten.

Unter dem Einfluß von Adolf Bartels, einem in Wesselburen geborenen Literaturwissenschaftler und Schriftführer der Kieler Hebbel-Stiftung, wurde die Hebbel-Gemeinde dominiert von völkisch-rassischem Denken, politisch Andersdenkende wurden aus ihr hinausgedrängt. In der Folgezeit bemühte sie sich darum, Hebbel in einer nationalsozialistischen Weise zu interpretieren. Dafür wurde er als rücksichtsloser und kämpferischer Willensmensch dargestellt. In dieser Zeit wurden auch viele Dramen Hebbels in einer Weise inszeniert, die diese politische Interpretation stützte.

1941 erfolgte die Umbennung der "Hebbel-Gemeinde" in "Hebbel-Gesellschaft", die, dem Führer-Prinzip folgend, Ortsgruppen in Berlin, Wien und Kiel bildete. Konsequenterweise war die Zeit des Dritten Reiches für die Hebbel-Gemeinde/-Gesellschaft eine Zeit, in der Mittel zum Ankauf von Einzelstücken oder Sammlungen zur Verfügung standen, wie es vorher und nachher nicht mehr der Fall war.

Nachdem sie sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst hatte, gründete die Hebbel-Gesellschaft sich am 18. März 1947 in Wesselburen neu, und schon 1949/50 wurde wieder ein Hebbel-Jahrbuch herausgegeben. Bis zum Jahr 1997 liegen 52 Bände vor.
 
 

Zurück

heb-g-ge.htm/hebbel (c) 1997 1998 Hebbel-Museum Wesselburen last update 22Jun1998